Welten aus Feuer und Eis - die Monde des äußeren Sonnensystems

 

Heiße Gestalten mit dem Gedächtnis des Universums
GIZ-Vortrag über die Monde als Unikate in unserem Sonnensystem

Sie beherbergen die größten und heißesten Vulkane in unserem Sonnensystem. Sie verstecken tiefe, warme Ozeane unter dicken Eispanzern. Sie haben Schwefel- oder Ölseen. Sie halten die Ringe des Saturns durch ihre Bahnen gefangen oder sorgen dafür, dass unsere Erde immer langsamer dreht. Die Rede ist von den etwa 200 Monden in unserem Sonnensystem, von denen jeder ein Unikat für sich ist. Dabei sind speziell die Monde der äußeren Planetenriesen von besonderem Interesse, da sie durch die Wechselwirkung mit ihrem Planeten und durch eigene tektonische Vorkommnisse spannende Welten aus Feuer und Eis bilden, in denen sogar Leben entstehen könnte. Von diesem weiten Feld erzählte am vergangenen Donnerstag Dr. Andreas Segerer von der Sternwarte Regensburg in seinem Vortrag „Welten aus Feuer und Eis - die Monde des äußeren Sonnensystems“. Der Vortrag lockte über hundert Zuhörer ins Observatorium nach Wettzell.

Dabei begann die Reise von dem uns nächsten Mond, dem Trabanten unserer Erde. Sein innerer Aufbau ist im Prinzip der Erde sehr ähnlich, auch wenn die aktiven, heißen Lavaströme schon lange erloschen sind. Dass es sie auf ihm aber gegeben hat, kann man anhand der Meteoritenkrater nachweisen. Sie sind bei weitem nicht so homogen verstreut, wie sie eigentlich sein müssten. Die Kraterdichte ist in Regionen mit vor rund drei Milliarden Jahren noch aktiven Lavaströmen nämlich wesentlich geringer, da sie die flüssige Lava wieder aufgefüllt hat. Dies führt auch zu dem berühmten Erscheinungsbild der Formen auf dem Mond, dem „Mondgesicht“. Da dort keine Atmosphäre herrscht, bleiben diese Strukturen dann wie eine „Datenbank des Universums“ erhalten und erlauben damit Aufschlüsse auf das Alter der Regionen.

Während man solche Strukturen auf unserem Mond schon mit einem Feldstecher erkennen kann, braucht es zur Erkundung der weiteren Monde aufgrund der enormen Entfernungen im Sonnensystem wesentlich weiterentwickelter Techniken. Somit kann man die meisten Erkenntnisse nur aus Fernerkundung mit erdgebundenen Teleskopen oder Weltraumteleskopen, wie „Hubble“ oder „Spitzer“, gewinnen. Die wichtigsten Daten stammen aber von Sonden, wie Pioneer, Voyager, Galileo oder Cassini-Huygens. Sie kommen den Orten der Begierde verhältnismäßig nahe und können hochqualitative Aufnahmen von ihrer Oberfläche erstellen.

So erhält man heutzutage detaillierte Information auch zu den Galileischen Monden Io, Europa, Ganymed und Callisto, die um Jupiter kreisen und von Galileo Galilei als damals erste Himmelskörper entdeckt wurden, die sich nicht um die Erde bewegen. Io ist mit seinem Abstand zur Planetenoberfläche unserem Mond vergleichbar. Wegen des Riesen Jupiter wirken aber auf ihn enorme Gezeitenkräfte, so dass dort extreme Vulkane walten und Io als der aktivste Körper im Sonnensystem zählt. Demgegenüber steht Europa als Eismond. Gräben und Höhenzüge durchziehen seine Oberfläche, was auf Tektonik schließen lässt. Kryovulkane und Geysire schleudern  Wasser aus einem Ozean weit unter der kalten Kruste. Dies wäre auch der Ort in unserem Sonnensystem, an dem die Entstehung von Leben in Form von Bakterien denkbar wäre, so wie in der Tiefsee auf unserer Erde. Im Vergleich ist Ganymed wie unser Mond und Callisto zeigt sich als durchgefrorener, schmutziger Eisball.

So hat jeder Mond auch der anderen Riesenplaneten seine Geheimnisse. Die Monde um Saturn zum Beispiel sorgen für die Unterteilung der Ringe und halten sie auf Kurs, weshalb die Monde Prometheus und Pandora auch „Hütermonde“ genannt werden. Andere zeigen uns Szenarien eines eigenen Klimawandels oder haben Flüsse aus zähflüssigen Kohlenwasserstoffen - ähnlich „Diesel“ oder Erdöl. Alle sind damit spannende Unikate für die Erforschung des Universums.

 

Download
Werbeplakat
GIZ_FeuerUndEis_A3.pdf
Adobe Acrobat Dokument 726.9 KB