NNSS / Transit Empfangssysteme

Stationäres Empfangssystem TRANET 2

Für die Kontrollstationen wurden stationäre Empfangssysteme (TRANET) entwickelt. Auf der Station Wettzell wurde in der Zeit von 1983 bis 1993 ein System der 2. Generation eingesetzt mit der Bezeichnung TRANET 2. Das System war modular aufgebaut und bestand aus zwei Empfangssystemen für die Frequenzpaare 150/400 MHz und 162/324 Mhz.

150/400 MHz waren die Frequenzen der TRANSIT Satelliten, 162/324 MHz waren die der Satelliten GEOS-C und SEASAT. Dopplermessungen zu den Altimetersatelliten1 GEOS-C und SEASAT wurden durchgeführt, um deren Bahn genau zu bestimmen.

Doppler Empfangssystem TRANET 2
Doppler Empfangssystem TRANET 2

Zur Ableitung des Dopplercounts wurde ein "Doppler Processor” entwickelt, der bereits den Dopplercount von der ionosphärischen Refraktion2 bereinigte. Des weiteren war für die Decodierung der Zeit- und Bahninformation ein “Time Burst Detektor” notwendig. Die Stromversorgungseinheiten und eine Testeinheit waren ebenfalls eigene Module. Zur Steuerung der Empfangsanlage und zur Prozessierung der Messdaten diente ein Prozessrechner PDP-11/03 der Firma DEC, der mit einem Kernspeicher von 64 kByte ausgestattet war. Die Datenein- und ausgabe erfolgte über einen Lochstreifenleser/ -stanzer oder über eine 8 Zoll Floppy Disk.

Die Station Wettzell war in das Transit Network TRANET integriert, die Beobachtungsdaten wurden täglich per Telex oder wöchentlich per Eilpost zur Defense Mapping Agency (DMA) geleitet. Dort wurden Stationskoordinaten und präzise Satellitenbahnen berechnet, die für andere Messaufgaben bereitgestellt wurden. Gemeinsam mit den Bahndaten wurde auch die Polbewegung bestimmt.

 

1 Satelliten zur Höhenmessung der Meeresoberfläche mit Radar.
2 In der Ionosphäre unterliegen die Signale einer Brechung (Refraktion), die von der Wellenlänge abhängt. Beobachtet man auf zwei Frequenzen, kann dieser ionosphärische Einfluss korrigiert werden.


Mobile Systeme

Mobile Dopplersysteme wurden insbesondere für geodätische Feldvermessungen entwickelt. Sie bestanden aus einer Mess- und Prozessoreinheit, einer Datenaufzeichnungseinheit (Lochstreifenstanzer oder Tonbandkassetten) und einer Antenne, die über einen Vermessungspunkt aufgebaut werden konnte. Zur Stromversorgung setzte man Autobatterien ein.

Für die Station Wettzell wurde 1974 das von Canadian Marconi auf den Markt gebrachte System CMA 722 beschafft. Es wurde zunächst stationär mit einer “shipborn” Antenne in Wettzell eingesetzt, um Dopplersysteme für die Geodäsie zu erproben. Insbesondere wurden auch Daten bereitgestellt, um präzise Satellitenbahnelemente abzuleiten und um die Polbewegung zu messen. Im Jahr 1983 wurde das System durch TRANET 2 abgelöst. Ein weiteres Gerät stand für mobile Einsätze zur Verfügung.