Mit Beginn der Ausbauphase des GPS-Raumsegments Ende der 80er Jahre konnten in Europa bereits stundenweise 4 und mehr Satelliten simultan beobachtet werden. So wurden geodätische Messkampagnen durchgeführt, um zum einen das System für geodätische Anwendungen zu testen, zum anderen um zentimetergenaue geozentrische Koordinaten für einige Messpunkte abzuleiten. Die wichtigsten Kampagnen waren:
Das europäische Referenznetz EUREF wurde zwischen 1989 und 1999 in Kooperation von wissenschaftlichen Instituten und europäischen Vermessungsverwaltungen realisiert. Ziel war ein europaweit vereinheitlichtes Vermessungsnetz. Großes Interesse wurde seitens der Autoindustrie gezeigt, da man für die Entwicklung moderner Autonavigationssysteme ein einheitliches Bezugssystem benötigte. Zwischen den herkömmlichen nationalen Vermessungsnetzen traten Klaffungen von über 100 Metern auf, was für Navigation in Europa zu ungenau war.
Für das DREF wurden Messkampagnen durchgeführt, um nach der Wiedervereinigung ein einheitliches Vermessungsnetz trigonometrischer Punkte für die 16 Bundesländer abzuleiten. Die
mit DREF ermittelten Koordinaten sind heute noch maßgebliche Ausgangskoordinaten in der deutschen Vermessungsverwaltung.
Eine Reihe weiterer Kampagnen wurde durchgeführt, um plattentektonische Bewegungen zu messen, z.B. rund um das Mittelmeer (WEGENER) oder in Südostasien (GEODYSSEA).
Von Zeit zu Zeit wurden auf Referenzstationen wie Wettzell Vergleichs- oder Kollokations-Kampagnen durchgeführt, um die GPS-Empfänger zu testen und die Koordinaten der verschiedenen Geräte zu vergleichen.