Wir alle sind aus Sternenstaub - das Wunder der kosmischen Evolution

 

Eine Insel des Lebens, aus Sternenstaub geboren
GIZ-Vortrag über die kosmische und biologische Evolution

Irgendwo im Universum, in einem Spiralarm einer Galaxie aus 100 Milliarden Sternen, kreist seit etwa 4,5 Milliarden Jahren ein Planet in einer lebensfreundlichen Zone um eine Sonne. Wir nennen ihn Erde, wo sich vor 3,5 bis 3,8 Milliarden Jahren in einer Spontanzeugung, der Abiogenese, aus verschiedenen chemischen Molekülen erste Lebensformen bildeten. Sie begannen über Photosynthese das Sonnenlicht ihres Sterns umzuwandeln und formten sich vor etwa 2 Milliarden Jahren zu Mehrzellern. Komplexe Prozesse führten in der Kambrischen Radiation in einem Zeitraum von nur maximal 10 Millionen Jahren zu einer unvorstellbaren Artenexplosion, so dass vor etwa 500 Millionen Jahren plötzlich nahezu alle heutigen Tierstämme geboren waren. In mehreren vernichtenden Massenauslöschungen durch Meteoriteneinschläge oder Vulkanausbrüchen wurden immer wieder bis zu 90 Prozent der entstandenen Arten und Lebensformen vernichtet. Die bekannteste Zerstörung, die für die Ausrottung der Saurier verantwortlich war, ließ nur etwa 75 Prozent der Entwicklungslinien zurück, darunter einige Vogelarten und rattenähnliche Säuger. Diese kleinen Tierchen waren der Ausgangspunkt für unsere heutigen Säugetiere und auch für uns Menschen. Doch war dies reiner Zufall oder folgt die Entwicklung einem Plan? Gibt es irgendwo eine „Erde 2.0“ mit ähnlichen Lebensformen? Und woher kommen letztendlich die Bausteine und Grundstoffe dieses Lebens? Allen diesen Fragen stellte sich am vergangenen Mittwoch Dr. Andreas Segerer von der Zoologischen Staatssammlung München in seinem Vortrag „Wir alle sind aus Sternenstaub – das Wunder der kosmischen Evolution“. Der Vortrag aus der Reihe des Fördervereins Geodätisches Informationszentrum Wettzell e.V. fand dieses Mal anlässlich der Ausstellung „Faszination Universum“ im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut statt und lockte fast 80 Menschen in den Vortragsraum des Museums.

Am 26.10.4004 vor Christus genau zu Ostern begann um neun Uhr am Morgen in Mesopotamien die Erdschöpfung. So postulierten James Ussher und John Lightford im 17. Jahrhundert die aus Bibelstellen ermittelten „Daten“ der christlichen Schöpfungsgeschichte. Dies war ein theologischer Versuch, das für den Menschen unvorstellbare Wunder des Lebens greifbar zu machen. Fast gleichzeitig ging die Wissenschaft einen auf Beobachtungen und belegbaren Fakten basierenden Deutungsweg. Das Kopernikanische Weltbild, in dem die Erde und die Planeten heliozentrisch um eine Sonne kreisen, war der Ausgangspunkt eines kosmologischen Prinzips in dem man in einem homogenen Universum kein Zentrum findet.

Zudem ist das Universum dynamischen Prozessen unterworfen. Überall im Universum werden noch heute in Sternentstehungsregionen, wie zum Beispiel dem Orionnebel, neue Sterne „geboren“. Wie die „Staubmäuse“ unterm heimischen Schrank ballen sich um sie Ansammlungen von interstellarem Staub zusammen. Wegen der Anziehungskräfte häufen sie Materie an, vergrößern sich zu Trümmerhaufen und bilden junge Planeten, die Einschlägen der Umgebung und durch weiter gereiste Meteoriten ausgesetzt sind. Durch sie gelangen die seltenen Bausteine des Lebens, wie Eisen, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff, auf die jungen Planeten. Ursprung dieser Stoffe sind aber wiederum die Sterne selbst. Während ihres „Lebens“ fusionieren Sterne nach ihrer Entstehung Wasserstoff zu Helium und erzeugen Licht und Wärme. Wenn langsam der „Treibstoff“ verbraucht ist, schrumpfen sie und setzen weitere Fusionsprozesse in Gang, die zum Beispiel Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff  und höhere Elemente entstehen lassen. Während die Sterne dann „sterben“, schleudern sie diese Elemente unter anderem bei Supernova-Explosionen in ihre Umgebung, wo sie von den jungen Planeten und Meteoriten „aufgesogen“ werden. So kann man auch noch heute mit Infrarotteleskopen der Entstehung der Bausteine des Lebens zusehen. Doch trotz aller Entdeckungen von anderen Planetensystemen bleit bislang die Frage ungeklärt: war es Zufall oder Plan, dass sich auf unserer Erde spontan ein paar Moleküle „entschlossen“ haben, uns und alle Lebewesen aus den Überresten vergangener Sterne, dem Sternenstaub, hervorzubringen.

 

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