Der Mars - Neues vom Roten Planeten

 

Von „Blaubeeren“, Staubteufeln und dem roten Planeten
GIZ-Vortrag über die neuesten Forschungen und Erkenntnisse über den Mars
 
Als der scharfäugige, italienische Astronom Giovanni Schiaparelli im Jahre 1877 auf ihm zahlreiche „Canali“ entdeckte, beflügelten die Spekulationen über Leben auf dem Mars die Menschen. Zahlreiche Marsbewunderer erstellten Landkarten dieser Kanäle und mutmaßten über ihre Bedeutung, wie Percival Lowell in den USA, der dahinter riesige Bewässerungsgräben einer fernen Zivilisation vermutete. Die folgende Nutzung der Spektroskopie und später die Erkundung mittels Raumsonden und Mars-Rovern zeichneten ein anderes Bild vom roten Planeten. Auch wenn immer wieder Bilder von mutmaßlichen Mars-Gesichtern oder Pyramiden erneut die Phantasie anregten, wissen wir heute vom letzten Planeten in der Reihe der erdähnlichen Planeten mehr Details, als von unseren irdischen Tiefseegräben. Es gibt dort Wasser- und Trockeneis. Riesige Canyons ziehen zigmal größere Furchen durch seine Oberfläche, als der Grand Canyon durch Arizona. Doch leider gibt es bisher keine Anzeichen auf Leben dort. Alle diese Themen streifte am vergangenen Donnerstag der GIZ-Vortrag „Der Mars - Neues vom roten Planeten“ von Dr. Oliver Kus von der Sternwarte Regensburg.

Lange Zeit konnte man mit Hilfe von irdischen Fernrohren nur vage Vorstellungen von der Marsoberfläche erhaschen. Erst das Raumfahrtzeitalter bot die Chancen, Orbiter um den Planeten kreisen zu lassen und sogar Roboterfahrzeuge der Größe eines Kleinwagens auf ihm zu landen und zu bewegen. Seitdem fahren zahlreiche kleinere und größere Rover dort herum, nehmen Gesteinsproben und senden atemberaubende Bilder zur Erde, wie zum Beispiel aktuell Curiosity.

Die Bilder zeigen im Prinzip einen Wüstenplaneten. Trotzdem fanden die Fahrzeuge abgeschliffene Kieselsteine oder aber auch Gipsadern und „blaubeer“-ähnliche Einschlüsse aus Hämatit. Dies alles deutet auf eine eher feuchte Vergangenheit hin. Vor etwa 3,5 Milliarden Jahren soll es sogar so etwas wie ein Polarmeer gegeben haben, worauf Sedimentablagerungen deuten. „Gullies“, kleine tropfenförmige Überreste von Rinnsalen, aber auch Schlammlawinen deuten zudem noch heute auf Veränderungen durch noch vorhandenes Wasser hin. So zeigen Bilder auch Eisberge oder ergeben Bodenproben Einschlüsse aus Wasser- und Trockeneis. Aktuelle Untersuchungen der letzten Sonden ergaben etwa vier Prozent Wasser im oberen Bereich von 12 Zentimetern des Marsbodens.

Doch auch wenn der Mars ehemals reich an Wasser und damit dem blauen Planeten Erde sehr ähnlich war, konnte er leider dieses Wasser nicht in einem Kreislauf über die Atmosphäre halten. Die geringere Schwerkraft auf dem Mars führt dazu, dass sich Wasser ziemlich schnell in das All verflüchtigt. Ziemlich bald in der Geschichte des Planeten ließen auch die Vulkanaktivitäten nach, die entsprechend Kohlendioxid zu Tage förderten. Dieses ermöglicht einen natürlichen Treibhauseffekt und hält die Wärme in der Atmosphäre eines Planeten. Der frühzeitig erstarrte, ehemals flüssige Kern schwächte zudem das Magnetfeld, so dass die kosmische Strahlung ungehindert die Atmosphäre zersetzen kann. So entstand das uns mittlerweile bekannte Bild vom trockenen Planeten mit seinen rostigen Staubflächen, über die zahlreiche Sandstürme oder „Staubteufel“, kleine Wirbelstürme, fegen. Kälte, hohe UV-Strahlung, meist gefrorenes Wasser und oxidierende Böden mit lebensfeindlichen Perchloratanteilen prägen das Bild. Für Leben im irdischen Sinne beginnend mit Bakterien und Mikroben ist dies eher eine unwirtliche Umgebung. Trotzdem bleibt es weiter spannend, wenn neue Bilder und Daten vom Mars zur Erde gesandt werden.

 

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